Der alte Tiergarten-Tunnel
In dem Bereich, wo heute die Rohbauten für die Kanzler-U-Bahn existieren, hat es schon mal Rohbautunnel gegeben bzw. gibt es sie noch heute:
1937 stellte der Generalbauinspektor Speer seine "Umgestaltungspläne" Berlins vor. Herausragende Baumaßnahme war die sogenannte "Nord-Süd-Achse", die am Reichstag bei der geplanten Großen Halle beginnen und nach Marienfelde führen sollte. An dieser Achse sollten gigantische Bauten für Behörden und Verwaltungen entstehen. Der geplanten "Großen Halle" sollte das gesamte Alsenviertel geopfert werden.
Umgebung des Reichstages mit den beiden U-Bahntunneln und schematische Darstellung der Nord-Süd-Achsen-Planung.
In diesem Zusammenhang waren zwei U-Bahnprojekte vorgesehen: Linie E: Diese Linie sollte nach der Planung von 1939 vom Alexanderplatz nach Moabit (Beusselstraße) verlängert werden. Die zweite Linie war die Linie G, sie sollte von Lübars unter der Nord-Süd-Achse bis nach Marienfelde gebaut werden. Diese Linie G hatte nichts mit der in den 50ern gebauten Linie G zu tun. Hier am Reichstag jedenfalls hätten sich diese beiden Linien berührt. 1938 wurde mit dem Bau von zwei Tunneln begonnen: Der eine Tunnel, zur Linie G gehörig, reichte von der Südseite der heutigen Straße des 17. Juni bis fast zur Scheidemannstraße und liegt fast genau unter dem sowjetischen Ehrenmal. Der Tunnel hat eine Länge von etwa 200 Metern und besitzt nur einen Zustieg. Dieser Tunnel existiert noch heute.
Ein zweiter Tunnel entstand nordwestlich des Reichstages unter der heutigen Paul-Löbe-Straße. Auch dieser etwa 225 Meter lange Tunnel entstand ab 1938. Beide Projekte wurden 1940 abgebrochen aufgrund des Krieges. Der Paul-Löbe-Tunnel aber wurde 1947 gesprengt und später verschüttet. Bei den Bauarbeiten des neuen Tiergartentunnels (u.a. für die U5) dürften die Reste dieses Tunnels beseitigt worden sein.
http://www.berliner-untergrundbahn.de/nz-bli.htm